
Ergebnisse der deutschlandweiten Kohortenstudie bei Orchestermusikern und Chorsängern publiziert
An der in der Spielzeit 2020/2021 durchgeführten Studie nahmen Musiker aus professionellen Orchestern und Chören sowie Kontrollpersonen aus 23 Einrichtungen in ganz Deutschland teil. Bei 1.097 Teilnehmern (705 Orchester, 154 Chor und 238 Kontrollpersonen) traten im Zeitraum zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 40 SARS-CoV-2-Infektionen auf. Die Infektionsquelle wurde überwiegend im privaten Umfeld vermutet. Die Krankheitsverläufe waren leicht bis mittelschwer.
Das Erkrankungsrisiko war für Orchestermusiker nicht siginifikant erhöht, bei Chorsängern zeigte sich ein Trend zu einem erhöhten Risiko gegenüber den Kontrollen. Die Studienergebnisse zeigen, dass in Pandemiezeiten eine sichere Orchester- und Chortätigkeit möglich ist, wenn geeignete Hygienekonzepte eingehalten werden.
Die Studienergebnisse wurden im European Journal of Epidemiology hochrangig publiziert.
Proben- und Konzertaktivitäten von Orchestern und Chören während der COVID-19-Pandemie
Stellungnahmen und Forschungsergebnisse
- Stellungnahme zur Übertragung von Viren beim Singen auf den Seiten der Klinik für Audiologie und Phoniatrie
- Aerosolbildung beim Singen und Handlungsempfehlung Chorgesang
- Forschungsergebnisse der Universität der Bundeswehr München: Musizieren während der Pandemie
- Empfehlung der Dt. Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin zum Musizieren während der COVID-19-Pandemie
Berliner Centrum für Musikermedizin - Im Einsatz für die Gesundheit von Musikerinnen und Musikern

Das Berliner Centrum für Musikermedizin (BCMM) bietet umfassende Diagnostik und Therapie musikermedizinischer Erkrankungen für Profis und Amateure. Medizinische Expertinnen und Experten der Charité – Universitätsmedizin Berlin arbeiten mit Fachleuten der Hochschule für Musik sowie der Universität der Künste zusammen. Aus dieser interdisziplinären Zusammenarbeit entstehen umfangreiche Therapieangebote und es werden Präventionsangebote entwickelt.
Die 24 Expertinnen und Experten des BCMM decken gemeinsam alle relevanten medizinischen Fachrichtungen ab. Es sind musikerspezifische Ärztinnen und Ärzte, Physio-, Körper-, Stimm- und Psychotherapeuten und -therapeutinnen. Sie kennen die musikerspezifischen Belastungen, haben häufig selbst einen musikalischen Hintergrund. Musikerinnen und Musiker können im Rahmen einer Spezialsprechstunde ihre Beschwerden abklären lassen. Im Fokus der Behandlung stehen u.a.:
- Auftrittsangst
- Erkrankungen der Mundregion
- neurologische Erkrankungen, z.B. fokale Dystonie
- muskuloskeletale Störungen
- Stimmstörungen
Ein Vorteil des BCMM für Musikerinnen und Musiker liegt auch darin, dass die Koordination der Beratung und Behandlung dabei in einer Hand bleiben. Untersuchungen und Therapien werden mit viel Erfahrung in der Musikmedizin individuell abgestimmt, für Betroffene lassen sich so viele Wege und Mehrfachabklärungen vermeiden. Es besteht zusätzlich ein großes Netzwerk von weiteren Kooperationspartnern und Fachleuten im Bereich der Musikermedizin.
Der wissenschaftliche Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von neurologischen und Bewegungsstörungen sowie Angsterkrankungen und Schmerzsyndromen. Neben den klassischen schulmedizinischen Behandlungsverfahren werden auch komplementärmedizinische Therapien wie Osteopathie und Akupunktur angeboten.



Das Berliner Centrum für Musikermedizin wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Friede Springer Stiftung und das Musicboard Berlin.