
Musikalische Aktivität und Gesundheit
Unsere Forschungsprojekte untersuchen auch Fragen über den Zusammenhang von Musik hören und Musik machen und der Gesundheit.
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Evaluation des Präventionsangebotes an Berliner Musikhochschulen zur Verhinderung von spielbedingten Beschwerden bei Musikstudierenden - Eine Beobachtungsstudie
Anhand einer Beobachtungsstudie werden Daten zu einer ersten Einschätzung der Effekte des laufenden musikermedizinischen und musikphysiologischen Präventionsangebotes des Kurt-Singer-Instituts für Musikphysiologie und Musikergesundheit (KSI) der Berliner Musikhochschulen, somit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin (HfM) und der Universität der Künste Berlin (UdK) einschließlich des gemeinsamen Jazz-Institutes Berlin (JIB) in Bezug auf muskuloskelettale Schmerzen, Alltagsfunktionen, allgemeine Lebensqualität und musikerspezifische Fragen bei Musikstudierenden sämtlicher Instrumentengruppen ohne Sänger erhoben.
In die bicentrische 2-armige Beobachtungsstudie sollen insgesamt 200 Musikstudierende (Alter 18-30 Jahre) eingeschlossen werden, welche am Präventionsangebot teilnehmen (N=100) oder nicht teilnehmen (N=100). Das Ziel ist die Bestimmung der Effekte des laufenden musikermedizinischen und musikphysiologischen Präventionsangebotes der genannten Berliner Musikhochschulen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Teilnahme am Präventionsangebot auf muskuloskelettale Schmerzen, Alltagsfunktionen, allgemeine Lebensqualität, musikerspezifische Beschwerden und die Selbstwirksamkeitserwartung von Musikstudierenden.
Projektleitung: Prof. Dr. med. Alexander Schmidt
Projektdurchführung: Dr. med. Gabriele Rotter
Projektmitarbeit: Cand.med. Vivien Zahn, Dr. med. Dipl.-Mus. Isabel Fernholz
Musikalische Aktivität und Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung
Musik ist eine besondere Form der Kommunikation, indem sie Menschen elementar anspricht und Emotionen hervorruft. Bisher wurde der Einfluss von Musik, insbesondere klassischer Musik, auf physiologische und pathophysiologische Prozesse in wenigen klinischen Studien untersucht. Musiker reagierten auf Musik wie auf einen Stressor, bei Nichtmusikern konnte Musik eine Reduzierung der Stresshormone bewirken.
Es gibt bisher keine Untersuchungen zu Zusammenhängen von musikalischer Aktivität im Laienbereich und dem Auftreten von Erkrankungen basierend auf populationsbasierten Studien. Anhand von wenigen Fragen sollen daher Häufigkeit und Dauer des aktiven Musizierens sowie die gespielte und/oder gehörte Musikrichtung bei den Probanden der NaKo Gesundheitsstudie erhoben werden.
Im Querschnitt sollen folgende Fragen beleuchtet werden:
a) Zusammenhänge zwischen musikalischer Aktivität und Bildungsstatus, Sozialstatus, Lebensqualität sowie anderen Lebensstilfaktoren z.B. Alkoholkonsum, Stress, sportliche Aktivität
b) Zusammenhänge zwischen musikalischer Aktivität und der Prävalenz von chronischen Erkrankungen (z.B. Depression, Hypertonie, Adipositas, Typ2 Diabetes und CVD, chron. Schmerzen)
c) Zusammenhänge zwischen musikalischer Aktivität und kognitiver Leistungsfähigkeit (Demenz)
d) Zusammenhänge zwischen musikalischer Aktivität und Hormonstatus (Testosteron, Cortisol, Endorphine, Oxytocin u.a.)
und im Längsschnitt:
a) Zusammenhänge zwischen musikalischer Aktivität und der Veränderung von Lebensstilfaktoren
b) Zusammenhänge zwischen musikalischer Aktivität und der Inzidenz von chron. Erkrankungen (z.B. Depression, Hypertonie, Myokardinfarkt, Adipositas, Typ2, Demenz, Diabetes, CVD und Krebserkrankungen)
c) Einfluss von musikalischer Aktivität auf Lebenserwartung, Morbidität und Mortalität
zu untersuchen.
Projektleiterin:
Priv.-Doz. Dr. med. Cornelia Weikert, MPH, Bundesanstalt für Risikobewertung
Weitere Projektbeteiligte:
Dr. med. Dipl. Mus. Isabel Fernholz, Prof. Dr. med. Stefan Willich, MPH, MBA, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie
Priv.-Doz. Dr. rer. medic. Friederike Kendel, Institut für Medizinische Psychologie
Prof. Dr. med. Dipl. Mus. Hans-Christian Jabusch, Institut für Musikermedizin, Hochschule für Musik Carl Maria von Weber, Dresden
Prof. Dr. Heiner Gembris, Institut für Begabungsforschung in der Musik, Universität Paderborn
Entwicklung eines kurzen Fragebogens zur Erfassung der musikalischen Aktivität (MusA)
Gesundheitliche Wirkungen musikalischer Aktivitäten ziehen seit einigen Jahren stark zunehmendes Forschungsinteresse auf sich. Gleichwohl leidet diese Forschungsrichtung unter dem Mangel geeigneter Erhebungsinstrumente zur Erfassung musikalischer Aktivitäten in der allgemeinen Bevölkerung.
Ziel des Forschungsvorhabens war es, einen eigens entwickelten Fragebogen zu evaluieren, der anschließend den Untersuchungszentren der NaKo Gesundheitsstudie, aber auch anderen epidemiologischen und klinischen Studien zur Verfügung gestellt werden soll, um Zusammenhänge zwischen musikalischer Aktivität und Erkrankungsrisiken zu testen. Musikalische Aktivitäten sind in großen epidemiologischen Studien bislang kaum erfasst und untersucht worden, es gibt jedoch Hinweise zur allgemeinen Bedeutung von kulturellen Aktivitäten für die Gesundheit auf Bevölkerungsebene.
In der Studie wurde die Akzeptanz und Validität eines Fragebogens zur musikalischen Aktivität getestet. Dabei wurde einerseits der Fragebogen mit einem ausführlichen bereits validierten Fragebogen zur Musikalität verglichen und andererseits die zeitliche Stabilität über 4-6 Wochen untersucht. An der Studie nahmen 121 Probanden (darunter 60 Chorsänger(innen)) im Alter von 18-65 Jahren teil.
Projektleitung: Priv.-Doz. Dr. med. Cornelia Weikert
Projektdurchführung: Dr. med. Dipl.-Mus. Isabel Fernholz
Projektmitarbeit: Ulrike Stasun, Dr. rer.nat. Dipl. Psych. Felix Fischer, Priv.-Doz. Dr. phil. Dipl. Psych Friederike Kendel, Prof. Dr. med. Alexander Schmidt, Prof. Dr. med. Stefan N. Willich