
Erkrankungen der Mundregion
Die über Jahre stattfindende starke Belastung der Mundregion bei Spielern von Blasinstrumenten kann Zähne lockern, Fehlstellungen der Kiefer verursachen oder ständige Entzündungen der Mundschleimhaus und der Lippen zur Folge haben. In der Musikermedizin sind die Experten mit diesen Störungen vertraut und können gemeinsam mit Ihnen Lösungsmöglichkeiten finden.
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Erkrankungen der Mundregion aus strukturbiologischer und kieferorthopädischer Sicht
Die Gesichts- und Mundregion unterliegt lebenslang einem zwar langsamen, aber beständigem Wandel in Bezug auf ihre Struktur und Form. So wirken unter anderem auch die üblichen physiologischen Kräfte, ausgeübt durch Lippen, Wangen und Zunge auf die Zahnstellung ein. Auch bei Menschen, die kein Musikinstrument spielen, werden spontane, aber sehr langsam über Jahre hinweg ablaufende Zahnstellungsänderungen und Knochenabbau beobachtet. Beim professionellen Musizieren werden aber je nach Instrument typische Kraftvektoren überdurchschnittlich häufig wirksam. Dies kann zu gravierenden Zahnfehlstellungen, Knochenabbau und Muskelfehlfunktionen führen, die sogar oft Rückschlüsse auf das gespielte Instrument zulassen. Eine Zeitlang kann dies kompensiert werden, aber eines Tages kann dadurch ein professionelles Spielniveau unmöglich werden.
Jeder, der einmal eine kieferorthopädische Behandlung erhalten hat, weiß, dass mit geeigneten Kraftsystemen Umformungen des Gebisssystems möglich sind. Ein Musikinstrument, welches oft viel intensiver wirkt, hinterlässt dann zwangsläufig seine morphologischen Spuren.
Nicht nur die direkte Einwirkung auf die Zähne kann problematisch werden, auch periphere Einwirkungen, wie die asymmetrische Zwangshaltung beim Geige- und Bratschenspiel können ungünstige Einflüsse auf die Muskulatur, die Knochenstruktur und die Zahnstellung haben.
Notwendig sind zur Gesunderhaltung der Mundregion regelmäßige Kontroll- und Prophylaxe-Besuche beim Zahnarzt. Auch die Muskulatur, die Mundschleimhaut, das Zahnfleisch, der Zahnhalteapparat und der Kieferknochen müssen regelmäßig auf ihre Gesundheit und Beanspruchung hin untersucht werden. Therapeutisch kann mit kieferorthopädischen Maßnahmen, die auf das jeweilige Musikinstrument abgestimmt sind, eine Ausformung und eine Gleichgewichtslage wieder hergestellt werden. Dies geschieht nicht nur durch die möglicherweise für Musiker inkompatiblen Multibracketsysteme, sondern auch mit Alignerschienen. Begleitbehandlungen sind Physiotherapie, Osteopathie und allgemeinzahnärztliche Maßnahmen, die für den langfristigen Zahnerhalt und der Mundgesundheit ohnehin notwendig sind. Die Stabilität der Zahnstellung, die für das reproduzierbar hohe Niveau der Klanggestaltung essenziell ist, muss durch geeignete Retentionsmaßnahmen, wie sie in der Kieferorthopädie üblich sind, sichergestellt werden.