
Muskuloskeletale Störungen
Die Dauerbelastung in für das Instrument typischer oft sehr ungewöhnlicher Körperhaltung verursacht bei vielen Musikern und Musikerinnen Beschwerden der Knochen, Muskeln oder Gelenke. Die Experten im Berliner Centrum für Musikermedizin bieten vielfältige Behandlungsverfahren an und machen passende Präventionsangebote.
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Erkrankungen des Bewegungsapparats
Mit die am häufigsten im Zusammenhang mit dem professionellen Musizieren auftretenden Beschwerden/Erkrankungen sind Schmerzen des Bewegungssystems (v. a. akute muskulo-skelettale Überlastungssyndrome (overuse syndrome) und chronische, belastungsabhängige myofasziale Schmerzsyndrome).
Das muskulo-skelettale Überlastungssyndrom tritt meist im Bereich der oberen Extremität auf und ist durch einen zunächst reversiblen, lokal begrenzten Schmerz mit Bewegungseinschränkung während des Musizierens charakterisiert. Beim chronischen myofaszialen Schmerzsyndrom bestehen belastungsabhängige dumpfe Schmerzen mit z. T. wechselnder Lokalisation über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten und gehen häufig mit einer ängstlich-depressiven Verstimmung einher.
Beide Diagnosen werden klinisch gestellt, Labor- und bildgebende Zusatzuntersuchungen können als Ausschlussdiagnostik sinnvoll sein. Pathophysiologisch beruhen chronische Schmerzen auf einer über längere Zeit sich entwicklenden Fehlregulation mit Herabsenkung der Schmerzschwelle und Übererregbarkeit der Schmerzbahn.
Therapeutisch sollte frühzeitig eine Spielpause erfolgen, die bei chronischen Schmerzen mehrere Wochen betragen kann, sowie physikalische Maßnahmen (Wärme- und Kälteapplikation) und ggf. physiotherapeutische Behandlung. Zusätzlich kann eine medikamentöse Behandlung mit nicht-steroidalen Antiphlogistika, Muskelrelaxantien und bei chronischen Schmerzen mit dem die Schmerzschwelle anhebenden Amitryptilin erfolgen. Im Rahmen eines multimodalen Behandlungskonzepts können zahlreiche weitere Maßnahmen wie Ausgleichssport, Bewegungs- und Entspannungstechniken (z. B. Alexander-Technik, autogenes Training), Psychotherapie und die Vermittlung einer guten "Übehygiene" (Aufwärmen und "Cool-down" vor/nach dem Spiel, fraktioniertes Üben mit Pausen, mentales Üben) hilfreich sein. Nach Abklingen der Beschwerden sollte der Bewegungsapparat vorsichtig am Instrument wieder auftrainiert werden.